Tiergesundheit - Tipps für Kaninchen

Die Haltung von Kaninchen bringt auch Verantwortung mit sich. Im folgenden einige Tipps für Kaninchenbesitzer.

Ernährung bei Kaninchen

Das Hauptfutter für Zwergkaninchen ist Heu

Falls Sie sich bisher noch nicht viel mit der Ernährung von Zwergkaninchen beschäftigt haben dürfte es Sie wundern, dass Heu (und nicht Trockenfutter) das eigentliche Hauptfutter für Kaninchen darstellt.
Alle anderen Futtersorten dürfen in Mengen und Abwechslungsreichtum variieren - Heu muss dem Zwergkaninchen aber immer ausreichend zur Verfügung stehen um eine gesunde Ernährung zu gewährleisten.

Der Darm des Zwergkaninchens im Zusammenhang mit Kräuterheu

Der Darm des Zwergkaninchens ist nicht wie der des Menschen. Wir können mehrere Mahlzeiten am Tag zu uns nehmen und dazwischen lange Pausen machen. Unser Darm ist in der Lage, sich selbst zu regulieren, da er eine eigene Darmbewegung hat.
Beim Zwergkaninchen sieht es anders aus. Laienhaft gesagt muss oben ständig etwas nachgeschoben werden, damit unten wieder etwas raus fällt. Aus diesem Grund ist es für eine gesunde Verdauung der Zwergkaninchen lebensnotwendig, dass es immer hochwertiges Heu zur Verfügung haben.
Heu bekommen Sie mit diversen Kräuterzusätzen über den Fachhandel. Sie sollten nicht immer das gleiche Heu wählen, sondern die Kräuterzusätze den Ansprüchen Ihrer Zwergkaninchen anpassen. Löwenzahn wirkt Blutreinigend, Pfefferminze regt die Verdauung an. Jede Kräutersorte verfügt über eine gewisse Homöopathische Wirkung.

Lagerung und Kauf des frischen Heu

Liegt das Heu der Zwergkaninchen lose auf dem Boden verschmutzt es schnell und wird von den Zwergkaninchen nicht mehr gefressen. Deshalb sollte es in aufklappbaren Heuraufen oder Heuraufen zum Einhängen angeboten werden. Eine sehr schöne und saubere Aufbewahrungsmöglichkeit sind die im Handel angebotenen Futterkugeln, die in den Kaninchenkäfig gehängt werden. Durch die Beweglichkeit der Futterkugel müssen die Zwergkaninchen sich ihr Heu erarbeiten.
Wer über viel Platz verfügt sollte sich einen blauen Müllsack voller frischem Heu beim Bauern besorgen. Das riesige Paket kostet nicht mehr als eine Zoohandelspackung - aber die Qualität ist meistens gehobener. Gerade bei größeren Gruppen Zwergkaninchen macht sich die Ersparnis schnell bemerkbar.

Der Trend ist in den letzten Jahren stark vom Trockenfutter für Zwergkaninchen abgekommen.

Unser Tipp: Wenn Heu feucht geworden ist wird es staubig und muffig. Durch die großen Lagerbestände an Heu im Zoohandel gelangen ab und an einige verdorbene Pakete in die Auslage. Die Zwergkaninchen merken das oft früher als wir. Schlechtes Heu wird nicht oder kaum gefressen. Sollten Ihre Zwergkaninchen ihr Heu verweigern, sollten Sie schnell für frischen Nachwuchs sorgen. Am besten riechen Sie an dem Paket, bevor Sie es kaufen.

Heu ist nicht nur für den Darm unersetzlich - auch die Zähne reiben sich durch das ständige mümmeln des Heus ab, so kommt es bei Zwergkaninchen die hauptsächlich mit Heu ernährt werden zu weniger Zahnfehlstellungen.
Wichtig für eine ausreichende Aufnahme von Heu ist eine spärliche Aufnahme von Trockenfutter.

Die Ernährung der Zwergkaninchen neben dem Heu

Obwohl Heu den Hauptbestandteil der Ernährung bildet spielen weitere Nahrungsmittel eine wichtige Rolle im Leben der Zwergkaninchen. Vier weitere wichtige Dinge in der Ernährung sind:

• Trockenfutter für Zwergkaninchen
• Grünfutter für Zwergkaninchen
• Trinkwasser für Zwergkaninchen
• Zwergkaninchen taugliche Leckerchen/Leckerlies

Trinkwasser in der Zwergkaninchen Ernährung

Genau wie Heu ist Trinkwasser für Zwergkaninchen ebenfalls unverzichtbar.
Trinkwasser kann den Zwergkaninchen auf unterschiedliche Weise gereicht werden. Viele Halter bevorzugen aus hygienischen Gründen Trinkflaschen. Für Zwergkaninchen sind die Trinkflaschen zwar meistens verständlich, allerdings nicht artgerecht. Zum Trinken verdrehen die Zwergkaninchen ihren Kopf, meist sogar in eine nach oben gerichtete Position. Die natürliche Trinkposition entspricht dem Trinken aus bodennahem Gewässern wie Pfützen oder Bächlein. Aus diesem Grund sollten Zwergkaninchen das Trinkwasser besser aus einem Napf aufnehmen können. Mit etwas handwerklichem Geschick und Einfallsreichtum kann eine Ecke im Kaninchenkäfig so abgeteilt werden, dass der Wassernapf recht stabil und sauber abgegrenzt ist.

Ernährung mit Kräutern und Grünfutter

Der tägliche Speiseplan kann nicht mit Kräutern und Grünfutter ergänzt werden, er muss es sogar!

Um Kaninchen mit ausreichenden Mengen an Vitaminen und Mineralien zu versorgen sollten Sie ihnen getrocknete oder frische Kräuter, Obst und Gemüse anbieten. Wenn Sie das einige Zeit gemacht haben ist es unumgänglich, dass sie sich ein wenig mit Naturheilkunde beschäftigen. Jedes Kraut hat eine Wirkung, und Tiere reagieren genauso wie kleine Kinder verstärkt auf seine Wirkung.
Kaninchen lieben zum Beispiel frische Petersilie - bei einer trächtigen Zippe kann Petersilie allerdings Frühgeburten auslösen. Dafür wirkt sie außerdem harntreibend und appetitanregend. Es kommt halt immer darauf an, was man bei welchem Tier bewirken möchte.
Sie sehen schon - dieses Thema ist nicht ohne. Allerdings können Sie nicht alles auf einmal lernen, deshalb sollten Sie gerade das Thema Kräuter genauso langsam angehen lassen wie die Umstellung auf frisches Grünfutter.

An Grünfutter sind unter anderem

1. Löwenzahnblätter
2. Gras
3. Huflattich
4. Petersilie
5. Bärlauch
6. Wegerich
7. Äpfel
8. Blumenkohlblätter
9. Broccoli
10. Paprika
11. Fenchel
12. Salatgurke
13. Möhren mit Grün

geeignet. Im Internet sind etliche Listen zu finden, die immer auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand gehalten werden und teilweise auch die medizinischen Wirkungen mit beschreiben. Ansonsten würde ich Ihnen ein Heilpflanzenbuch nahe legen.

Gewöhnung an Grünfutter

Futterumstellungen dürfen bei Kaninchen auf Grund des empfindlichen Gleichgewichts im Darm niemals radikal umgestellt werden. Würde man Kaninchen die bisher Mischfutter bekamen in ein paar tagen auf Heu und Saftfutter umstellen, könnten Sie es nicht verkraften und würden entweder Verstopfung oder Durchfall bekommen, den sie vielleicht nicht überleben würden.

Egal wie Sie das Futter umstellen – machen Sie es langsam! Ersetzen Sie das bisher bekannte Futter nur Bruchstückhaft, in dem Sie jeden Tag etwas weniger davon anbieten und von dem Zielfutter etwas mehr. Der ganze Prozess sollte sich über mehrere Wochen ziehen.

Zahnabrieb sicher stellen

Kaninchenzähne wachsen ständig nach und müssen deshalb abgewetzt werden, damit es nicht zu Missbildungen kommt.

Kommt es einmal zu Zahnfehlstellungen kann das Kaninchen nicht mehr richtig fressen. Die Zähne können sich schlimmstenfalls ins Fleisch graben und schwere Entzündungen hervor rufen. Um das zu verhindern, sollte man von Anfang an auf genügend Nagematerial und ausreichend Heu achten. Denn ist das Gebiss erst einmal hinüber, dann bekommt der beste Tierarzt es nicht mehr hin. Zu lange Zähne können mit einer Spezialzange unter Narkose abgeknipst werden.
Bei richtigen Fehlstellungen und Abszessen muss oft operiert werden. Und selbst diese radikalen Behandlungen helfen nicht auf Dauer. Einmal geschehen, müssen die Zähne regelmäßig fachmännisch kontrolliert und gekürzt werden. Ein Dauerabo beim Tierarzt und der Bank.

Hartes Brot eignet sich nicht für Kaninchen. Ihre Zähne brauchen schon etwas, was nicht so leicht zerbröselt. Das Brot wandert aufgeweicht in den Magen und vermittelt den Tieren ein falsches Sättigungsgefühl.

Der natürliche Zahnabrieb wird durch einen entsprechend großen Anteil an Heu in der Kaninchenernährung unterstützt, da hierbei die Zähne optimal aufeinander reiben.

Fertigfuttermischungen für Zwergkaninchen

Wenn Sie sich mit Fachleuten wie Züchtern und Tierärzten über Zwergkaninchen Futter unterhalten, dann werden Sie auf eine für Sie wohl ungewöhnliche Meinung stoßen. Fachleute raten inzwischen von den Fertigmischungen ab!

Warum? Im Mischfutter sind zu viele Bestandteile enthalten, die ungesund sind.
Nur weil ihre Zwergkaninchen sich die bunten Sachen und Kerne voller Begeisterung auswählen, heißt das noch längst nicht, dass diese Sachen auch bekömmlich sind. Ähnlich wie Kinder wählen Zwergkaninchen zur Ernährung lieber Süßigkeiten, wenn wir als verantwortungsvolle Halter dies nicht eingrenzen.
Ja, Sie haben recht. Natürlich wird das ihre Tiere nicht ins Grab bringen. Zumindest nicht in den nächsten 3 Jahren (mit etwas Glück).
Aber bei vielen Zwergkaninchen, die in mittlerem Alter verstorben sind wurde eine Organverfettung festgestellt. Diese Organverfettung entsteht hauptsächlich durch falsche Ernährung.

Den Handel interessierte es bisher nur, wie die Verkaufszahlen des Trockenfutters waren. Je mehr Süßigkeiten es enthielt, desto lieber wurde es gefressen - was die Einnahmen erhöhte. Erst langsam schlagen sich die Firmen dazu durch, die Futtermischungen mit Tierärzten und Züchtern abzusprechen. Denn der Gesundheitstrend setzt sich in der Zwergkaninchen Ernährung durch und das merken die Futterfirmen auch an den sinkenden Verkaufszahlen der ungesunden Mischungen.

Wenn Ihnen Ihre Mischung ungesund für Ihr Zwergkaninchen erscheint wechseln Sie auf eine von Züchtern empfohlene Sorte oder stellen Sie Ihre Zwergkaninchen ga auf eine Trockenfutterfreie Ernährung um.

Verzicht auf Trockenfutter in der Zwergkaninchen Ernährung

In allen Foren laufen immer wieder Diskussion zum Thema "Ernährung ohne Trockenfutter". Obwohl ich anfangs recht skeptisch (wenn nicht sogar dagegen) war, wurde ich durch gute Argumente überzeugt. Angelehnt an das Fressverhalten wildlebender Kaninchen ist es unter Berücksichtigung einiger Umstände durchaus möglich, sie rein mit Heu, Saftfutter und Kräutern zu ernähren.

Hier muss dann allerdings auf eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung der Zwergkaninchen geachtet werden, die an den persönlichen Vitamin- und Mineralstoffbedarf angepasst ist. Bei der richtigen Fütterung sind Gewichtsänderungen nur selten. Kommt es trotzdem einmal aus gesundheitlichen Gründen zu einer Gewichtsreduzierung, kann mit speziellen Präparaten beigefüttert werden. Genau genommen ist die Ernährung ohne Trockenfutter für Zwergkaninchen die gesündeste Art der Ernährung. Um naturnah zu denken ernähren sich Wildkaninchen haupsächlich von Grünfutter und Saftfutter.

Grundsätzlich können alle Zwergkaninchen nach einer langsamen Umstellung trockenfutterfrei ernährt werden. Nach und nach wird ihr Verdauungsapparat an Grünfutter gewöhnt, das sie zusätzlich zum Hauptfutter Heu bekommen. Nach der Umgewöhnungsphase darf allen Zwergkaninchen unbegrenzt Grünfutter für die Ernährung angeboten werden. Dabei sollte der Speiseplan zwar über eine größere Anzahl an gesunden Nahrungsmitteln verfügen, allerdings dürfen Sie nicht kreuz und quer füttern. Eine gewisse Regelmäßigkeit in der Ernährung ist Pflicht.
Ausnahmen bei dieser Form der Ernährung bilden größere Kaninchenrassen und tragende Häsinnen. Um sie optimal zu versorgen sollte man sich in einem kaninchenerfahrenden Forum beraten lassen (siehe Linkseite)

Da das Thema etwas tiefgreifender, aber extrem wichtig ist, sollte man einen Blick auf diesen Bericht zum Thema Kaninchen und Trockenfutter werfen.

Leckerchen für Zwergkaninchen

In jeder Zoohandlung bekommen Sie Kräcker, Knabberstangen und andere Leckereien für Ihr Kaninchen.
Doch auch wenn diese Leckerchen laut Verpackung speziell für Zwergkaninchen abgestimmt sind folgt daraus nicht, dass diese unbegrenzt gefüttert werden können.
Nicht selten finden sich Hinweise auf Zucker oder andere Süßungsmittel. Das verarbeitete Getreide mit Süßungsmitteln und dubiosen Zusatzstoffen eignet sich nicht in größeren Mengen für den empfindlichen Magen der Zwergkaninchen und schädigen auf Dauer die Verdauung der Zwergkaninchen. Einige Leckerchen enthalten zudem Fettmacher wie Körnerfutter. Ab und zu ist dies sicherlich jedem Zwergkaninchen erlaubt, aber auf Dauer schädigt es nicht nur Darm und Gewicht - sondern es kann auch zur Organverfettung führen. Knabberstangen, Drops und Co fallen auch für Zwergkaninchen unter Süßigkeiten und sollten entsprechend wenig gefüttert werden .

Nagerstangen mit Plastikaufhängungen sind zwar praktisch, aber bei manchen Zwergkaninchen auch schädlich. Wenn ihre Zwergkaninchen das Plastik anknabbern können kleine Teile davon - wenn auch meist aus versehen - in den Magen gelangen und durch ihre scharfen Kanten Verletzungen der Speiseröhre hervorrufen.

Brot, Zwieback, Knäckebrot für Zwergkaninchen

Brot, Zwieback und Knäckebrot galten viele Jahre lang als ein gutes Mittel, um die Zähne der Zwergkaninchen zu beschäftigen. Inzwischen ist es erwiesen, dass diese Produkte Ihre Zwergkaninchen höchstens unnötig sättigen. Getrocknetes Brot lässt sich sehr leicht zerkleinern und stellt für die starken Nagezähne der Zwergkaninchen keine Herausforderung dar. Das Brot verklumpt mit dem Speichel und vermittelt den Zwergkaninchen nach der Aufnahme ein falsches Sättigungsgefühl. Sie haben keinen Appetit mehr und vermeiden dadurch die Aufnahme von Heu, das mit seinem Rohfaseranteil und der vielen Zahnarbeit beim Zerkauen der wichtigste Bestandteil in der Zahnabnutzung der Zwergkaninchen darstellt.

Gesunde Snacks für Zwergkaninchen

Gesunde Snacks für Zwergkaninchen gibt es wie Sand am Meer. Zwergkaninchen teilen ihre Fressgewohnheiten nicht mit dem Menschen und haben dem entsprechend auch eine andere Auffassung über die Art der Snacks. Weitgehend identisch mit den Nahrungsgewohnheiten der Menschen sind die Obst- und Saftfutter Palette. Alle Zwergkaninchen lieben Frischfutter und freuen sich über eine ausreichende und regelmäßige Gabe.
Selbst im Zoofachhandel gibt es inzwischen eine große Anzahl gut verträglicher Snacks für Zwergkaninchen. Etliche getrocknete Kräuter in allen Variationen stehen in den regalen, die sogar noch zur Behandlung kleinerer Krankheitssymptome bei Zwergkaninchen eingesetzt werden können. Löwenzahn wirkt reinigend, Echinacea stärkt das Immunsystem, Pfefferminze regt die Verdauung an und auch das Topinambur steht bei Zwergkaninchen ganz oben auf der Hitliste.
Momentan sind Tunnel aus Heu und ausgehöhlte Baumstammstücke (gefüllt mit Kräutermischungen) sehr beliebt bei Mensch und Zwergkaninchen. Diese Leckerchen sind nicht nur recht gesund, sondern haben gleichzeitig noch einen hohen Wert als Beschäftigungsmöglichkeit und zur Zahnabnutzung.

Salzlecksteine, Mineralsteine für Zwergkaninchen

Salzlecksteine, Mineralsteine und Nagersteine sind Überbleibsel aus einer Zeit, in der sich die gesunde Ernährung Ihrer Zwergkaninchen noch nicht durchgesetzt hatten. Wer seine Zwergkaninchen vernünftig und abwechlungsreich ernährt kann nicht nur auf die Verwendung solcher steinzeitlichen Objekte verzichten, er sollte es sogar. Ihren Zwergkaninchen droht eine Überversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen, wenn sie über die reguläre Nahrung genügend davon aufnehmen. Aus diesem Grund sollten Salzlecksteine, Mineralsteine und Nagersteine nur sehr selten und bei Zwergkaninchen eingesetzt werden, die sich nicht sehr intensiv damit beschäftigen. Eine zusätzliche Versorgung Ihrer Zwergkaninchen ist im Normalfall nicht notwendig.